2014

Verleihung des Fritz-Gerlich Filmpreises 2014 und des Transmedia-Preises zum Thema "Zivilcourage"

Im Folgenden die Laudatio von Imogen Nabel:

Liebe Gäste im Saal,

TOP: Talente hat seinen Vereinssitz seit Gründung 2002 in München. Es hat dennoch zwölf Jahre gedauert, bis wir zum ersten Mal mit einer Veranstaltung beim Filmfest vertreten sind. Deswegen erlauben Sie mir, dass ich Ihnen kurz vorstelle, wer TOP: Talente ist und warum wir uns in diesem Jahr mit einem Ideen-Wettbewerb zum Thema „Zivilcourage“ an der Filmpreis-Verleihung zu Ehren von Fritz Gerlich beteiligen.

TOP: Talente ist eine Akademie für Film- und Fernsehdramaturgie, 2002 gegründet, um die Arbeit der Katholischen Medienakademie – kma – fortzuführen, die seit 1991 im Studio Ludwigshafen Drehbuchautoren und Producer aus- und fortgebildet hat.

Die Namensgebung unseres gemeinnützigen Vereins bezieht sich bewusst auf das Gleichnis von den Talenten im Neuen Testament. Die Orientierung am christlichen Menschenbild ist die medienethische Maxime bei unserer Arbeit. Diese umfasst u.a. die Durchführung einer jährlichen Autorenwerkstatt, Fortbildungsveranstaltungen für Autoren, regelmäßige Branchentreffs in München, Köln, Berlin, Leipzig und Hamburg. Und 2015 werden wir bereits das 10. Symposion in Rom durchführen, bei dem sich Drehbuchautoren, Produzenten, Redakteure, Regisseure, kurz: kreative Filmschaffende treffen, um außerhalb des Alltagsgeschäfts über Themen wie Vergeltung im Film, Würde im Film, Gemeinschaft im Film zu diskutieren.

Das Drehbuch ist die Grundlage für jeden Film und steht bei uns auch im Zentrum. Um hier Ideen zu anzuregen, veranstalten wir seit Jahren Wettbewerbe zu aktuellen Themen. Die Preisverleihung findet jeweils im großen Rahmen während der Berlinale statt.

Für München wollten wir einen Schritt weitergehen. „Transmedia“ ist das aktuelle Thema der Medienlandschaft, München kann vielleicht als eine der Hochburgen gesehen werden. Und so lag es nahe, hier aktiv zu werden, denn diese Thematik beschäftigt uns natürlich auch sehr.

Die Tellux Filmbeteiligungsgesellschaft gehört zu unseren Gründungsmitgliedern. Wir danken Martin Choroba ganz herzlich, dass er spontan auf unseren Vorschlag eingegangen ist und das Preisgeld für den Transmedia-Ideen-Wettbewerb zum Thema „Zivilcourage im Geiste Fritz Gerlichs“ besorgte.

Es haben sich 37 Autorinnen und Autoren mit 30 Einreichungen beteiligt. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ebenso bedanken möchte ich mich bei unserem Geschäftsführer Dr. Dorn und bei Frau Gschwind, die die Organisation des Wettbewerbs geleistet haben. Mein besonderer Dank gilt den Jurymitgliedern (Annekathrin Wetzel, Michaela Haberlander, Egbert Van Wyngaarden, Günther Klein, Jörg Ihle, Markus Kaiser, Philipp Schall). Sie alle sind ausgewiesene Experten, was das Transmediale angeht. Was genau das ist? Noch ein weites Feld, wie uns die Einreichungen zeigten. Und ein spannendes, das Kreativität viele Möglichkeiten bietet.

Damit möchte ich zu den Wichtigsten des heutigen Abends kommen, unseren Preisträgern.

Den dritten Preis, dotiert mit 500 € erhält Lisa Freudenberg für ihre Idee „Netzwerk der Mutigen“. Im Zentrum steht die filmische Aufbereitung eines authentischen Falles mit zwei möglichen Enden. Der Perspektivwechsel führt eindrücklich vor Augen, wie Zivilcourage je nach individueller Ausprägung wirken kann. Vom Online-Casting bis zur Netzwerk-App wird die Idee zu einem „Netzwerk“ im Internet ausgebaut. Eine inhaltlich sehr gute Idee mit nachhaltigen Ausbaumöglichkeiten im Internet.

Die Plätze 1 und 2 zu vergeben, war besonders schwer: Zwei überzeugende Konzepte lagen vor: das eine besticht durch Ausgereiftheit der Umsetzung, das andere durch Kreativität, Wildheit und klare Orientierung an einer jugendlichen Zielgruppe.

Der zweite Preis, dotiert mit 1000 €, geht an Cathrin Schreiber, Katharina Sichla und Klaus Schlaug für ihre Idee „Themenwoche Zivilcourage 2014“. Eigentlich ist es schon mehr als eine Idee – es ist ein Konzept, das – die Finanzierung vorausgesetzt – im Grunde sofort umgesetzt werden könnte. In unterschiedlichen journalistischen Darstellungsformen werden „Gesichter der Zivilcourage“ vorgestellt. Vom journalistischen TV-Beitrag über Talkshow, Hörfunk- und Zeitungsbeiträge, Online-Dossier bis hin zur Einbindung sozialer Netzwerke ist alles durchdacht. Eine gute Idee, guter Inhalt in adäquaten Sendegefäßen, die alle benannt sind. Einfach aber wirkungsvoll: das immer kurz, aber sehr häufige Auftreten. 

Gewinner des Wettbewerbs ist Karsten Günther mit seiner Idee „Reaching Out“. In seinem Konzept greifen Film-Video mit geplanter Auswertung im Kino und im Netz und klar strukturierte APP ineinander über. Die APP beinhaltet Game, Community und die Verabredung zum „proud to show“ Event: Im richtigen Leben verabreden sich die User, um deutschlandweit gemeinsam Gutes zu tun. Dies alles ist frisch, wild und auf jugendliche User und ihre Mediennutzung abgestimmt. Ein sehr guter, persönlich geprägter thematischer Zugang, reflektiert, auch in Hinsicht auf die Crossmedialität. Karsten Günther erhält ein Preisgeld von 1500 €.