Symposium in Rom 2006

"Nur Angst und Schrecken?" - Das Böse im Film

Fachtagung vom 29.01. - 31.01.2006 in Rom

Ein großartiger Erfolg war die Fachtagung vom 29. bis 31. Januar 2006 in Rom zum Thema: Nur Angst und Schrecken ? Das Böse im Film.
Die Mischung aus allem war es wohl, welche Drehbuchautoren, Redakteure, Regisseure und Produzenten nach Rom lockte: das Ambiente der Ewigen Stadt, der Vatikan, die Spitzen-Referenten und das Thema der Fachtagung: Das Böse im Film.
Die Veranstalter, TOP: Talente, ein Förderverein für Autoren, mit dem Sitz in München sowie die Katholische Fernseharbeit in Frankfurt hatten eingeladen, sich auf das komplexe Thema einzulassen. 32 Teilnehmer/innen beschäftigten sich im päpstlichen Filmsaal, wo sie auch vom Hausherrn, Erzbischof Johan Patrick Foley begrüßt wurden, drei Tage lang intensiv mit den einschlägigen Fragen, u.a. Was ist das Böse? Allein Preis unserer Freiheit, wie die gängige Antwort lautet, oder ist gar der Böse die letzte Ursache und wie kann man sich aus seinen Fängen befreien?
In seinem Überblick beleuchtete Reinhold Zwick, Filmexperte und Professor am Institut für Lehrerausbildung in Münster die vielfältigen Facetten des Bösen mit entsprechenden Filmbeispielen. Katharina Trebitsch, selbst Produzentin und Professorin beim Filmstudium an der Hamburg Media School, beließ es nicht allein dabei, beim Krimi Tatmotiven nachzuspüren, sondern versuchte auch die Faszination der Zuschauer zu ergründen. Denn darin waren sich alle einig, dass es einen unauflöslichen Zusammenhang zwischen gut und böse gibt, und dass uns das Böse überall begegnet im Leben wie im Film. Dort werden wir zwar direkt konfrontiert, sind letztlich aber nicht gefährdet.
Eine Orientierung, sich sachkundig mit dem Bösen auseinander zu setzen, boten vor allem die römischen Theologieprofessoren Philipp Schmitz über das Verständnis des Bösen und seine wirksame Bekämpfung nach den Lehren der Kirche. Zuvor hatte sein Kollege Klemens Stock über das Vorkommen von Satan, Dämonen, Mächte und Gewalten in der Bibel referiert und sie dort als Randexistenzen charakterisiert. Wie sie im Film in Erscheinung treten, zeigte später der Filmjournalist Thomas Kroll aus Berlin an verschiedenen Beispielen.
Mit Spannung wurde das Referat des Münsteraner Kirchengeschichtlers Hubert Wolf erwartet, der seit einigen Jahren erstmalig Gelegenheit hat, in den Räumen der Glaubenskongregation die Quellen der römischen Inquisition zu erforschen. Sie gilt für manche als Chiffre des Bösen bei der Verfolgung von Ketzern und Hexen. Wolf erläuterte, dass die Verfahrensweise dieser Behörde ein damals neues Amt, das des Staatsanwaltes schuf, weil vor einer Verurteilung notwendig ein Prozess vorausgehen musste. Wolf ging auch auf den Index: ein, die Erstellung der Liste verbotenen Bücher von 1542 bis 1967, die man nur bei Strafe der Exkommunikation lesen durfte. Hier fehle zum Beispiel "Darwin" selbst, während einige Anhänger seiner Lehre indiziert wurden.
Außer der Übersicht und der Orientierung war es drittes Ziel der Tagung, zu kreativem Schaffen anzuregen. Schon das Filmbeispiel "Das Böse" am Beginn der Tagung mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur und Mitautor Christian Görlitz hatte nicht nur den Sinn, sich konkret bei Inzest, Mord, Selbstmord mit der Wahrung des Beichtgeheimnisses zu befassen, sondern evozierte wie andere Filmbeispiele auch lebhafte Diskussionen über Fragen der Gestaltung und künstlerischen Möglichkeiten. Max-Eugen Kemper, Professor für Kunstgeschichte hat mit seinem Vortrag über die Sixtinische Kapelle dazu inspiriert, sie auch als Ideen-Börse zu betrachten. Die Wirkung bei den Filmschaffenden zeigte sich in neuen Entdeckungen an Ort und Stelle, bei Gesprächen über künftige Filmvorhaben und dem Wunsch, sich übers Jahr wieder in Rom zu treffen. (AMD)